Dienstag, 20. August
Nach einer viel zu warmen Nacht wurden bereits vor Sonnenaufgang von dem Kläffen zahlreicher Hunde in der näheren Umgebung geweckt. Dazu gesellten sich zirpende Insekten, blökende Schafe und ein schreiender Esel. In unserer abgelegenen Finca hatten wir zwar Ruhe vor den grölenden Ballermann-Touristen, aber mit der Lautstärke der Natur haben wir als Großstadtmenschen nicht gerechnet.
Nach dem Frühstück versammelten wir uns gestärkt draußen auf der Terrasse mit Blick ins Grüne und die Berge Mallorcas in der Ferne, um an unseren freien Prototypen, den Skunk Works, zu arbeiten. Natürlich können und wollen wir an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, aber es gab viel Input aus der Runde, den wir jetzt in unseren Projekten umsetzen werden.
Frei dem Motto “Erst die Arbeit, dann das Vergnügen” machten wir uns nach der Input-Runde auf Richtung Norden. Unser Ziel: der Platja Formentor an der nördlichsten Landzunge der Insel. Gut eine Stunde Fahrt lag vor uns und die Serpentinen auf dem Weg dorthin gaben uns schonmal einen ungeahnten Vorgeschmack auf das, was am nächsten Tag folgen sollte. Doch der Ausblick vom Scheitelpunkt der Berge, die wir überqueren mussten, war schon im Vorbeifahren grandios.
Nichtsdestotrotz war unser Ziel zunächst der Strand und dafür mussten wir die Berge auf der anderen Seite wieder runter. Der Weg bestand ausnahmslos aus kurvigen, engen Straßen und aus dem Flachland Berlin kommend staunten wir nicht schlecht, als uns plötzlich nicht nur zahlreiche Autos, sondern auch Linienbusse im Stil eines Reisebusses entgegen kamen. Da hatte man mehr als einmal die Befürchtung, dass hier keine zwei Fahrzeuge nebeneinander passen würden. Doch wir erreichten den Parkplatz in Strandnähe ohne Dellen oder Kratzer.
An dem kleinen Strand konnten wir durch viel sonnenverbrannte Haut dann auch aus nächster Nähe das türkisfarbene Mittelmeer erkennen. Wir gönnten uns in der Nachmittagshitze ein kühles Eis, das schneller schmolz als wir es essen konnten und gingen ein Stück am Wasser entlang spazieren. Zu unserem Glück gab es hier ein paar Bäume, die etwas Schatten spendeten. Denn an die Temperaturen hatten wir uns noch nicht so ganz gewöhnt.
Während ein paar von uns anschließend ein kühles Getränk im Café genießen wollten, schienen die anderen auch in der Hitze von über 30°C im Schatten schier endlose Energie zu haben und spazierten noch ein Stück weiter Richtung Cap Formentor.
Auf dem Rückweg hielten wir dann aber doch noch auf der Bergspitze, die wir für den Hinweg bereits überquert hatten. Es Colomer hieß der Aussichtspunkt. Angesichts der katastrophalen Parksituation und viel zu vielen Autos auf einer viel zu kleinen Fläche, hätten wir es uns beinahe anders überlegt. Aber als wir dann an der Klippe standen und die Nasen in den Wind hielten, war auch das Park-Chaos ganz schnell vergessen. Der Wind war eine wohltuende Abkühlung, auch wenn es so stark pustete, dass ich (Lisa) lieber meine Brille abnahm, damit der Wind sie nicht von der Nase wehte.
Eine Zeit lang hielten wir unsere Köpfe über das Geländer, ließen uns die Haare vom Wind verknoten und genossen die fantastische Aussicht und den kühlen Wind auf der Haut, bis wir irgendwann eigentlich nur noch auf Jan warteten, der seeeeehr lange Fotos machte. Sehr, sehr lange. ?
Der Rückweg führte dann über Pollença, wo wir mit unseren Spanischkenntnissen glänzen wollten, aber die original spanische Paella und die nicht original spanische Pizza schließlich doch auf Englisch bestellten. Und so genossen wir den Abend des ersten vollständigen Tages auf Mallorca am alten Marktplatz von Pollença und sahen zu, wie sich langsam die Nacht über die Insel legte. Nach dem leckeren Essen spazierten wir noch ein kleines Stück durch die Altstadt und warteten auf Jan, bis er einen Souvenirshop quasi leer gekauft hatte, bevor wir uns dann auf den Rückweg zur Finca machten. ?