Donnerstag, 22. August
Der vorletzte Tag auf Mallorca brach bereits an und allmählich merkte man uns die Müdigkeit durch die Hitze und zu wenig schlaf an. Deswegen war die Motivation zum Arbeiten an diesem Donnerstag bei niemanden sonderlich hoch und statt über Projekte zu sprechen, waren wir plötzlich in eine Art Wasserballschlacht mit Tischtennisbällen im Pool verwickelt. Vielleicht war es auch eher nur ein gegenseitiges Abwerfen. Auf jeden Fall war es super witzig und erst als die Hände und Füße schrumpelig waren, stiegen die Ersten wieder aus dem Pool. Schließlich stand heute ja auch noch ein entspannter Strandbesuch an. Zu diesem Zeitpunkt wussten wir ja noch gar nicht, wie naiv wir waren…
Während die eine Hälfte von uns lieber im Haus bleiben wollte und abends das BBQ vorbereitete, machte sich die andere Hälfte auf den Weg zum Strand. Schließlich erwarteten uns noch 2,6 Kilometer Fußweg vom Parkplatz bis zur Cala Varques, der Strand, an den wir wollten. Ist ja nicht so weit, dachten wir…
Vor uns lag zwar ein unbefestigter Feldweg, aber immerhin relativ gerade und sogar mit ein bisschen Schatten zwischendurch. Wir schulterten also unsere Rucksäcke und liefen los. Doch dann – wir hatten etwa zwei Drittel des Weges hinter uns gebracht – quetschten wir uns durch ein halb geöffnetes Tor und standen schließlich vor dem schlimmsten Teil des Weges. Über Stock und Stein ging es über etwa 800 Meter rund 35 Meter runter ans Wasser. Und das bei über 30°C. Da kommt man ins Schwitzen, können wir versichern.
Doch unten angekommen war der beschwerliche Weg gang schnell vergessen. Der Ausblick war einfach wunderschön. Weißer Sand, schroffe Felsen und türkisfarbenes Wasser. Und überall stachlige Pflanzen.
Unser Reiseführer Jan erzählte von der Puente Natural – einer natürlichen Brücke – die jetzt nicht mehr weit entfernt war. Aber nach den ersten Metern, in denen wir noch mehr klettern mussten, kapitulierten wir. Jetzt auch noch über die Felsen zu klettern, nachdem wir schon so einen anstrengenden Weg hinter uns hatten, war dann doch zu viel des Guten. Und so zogen Andi und Jan allein in der Sonne weiter, während die Anderen sich auf der anderen Seite der Bucht auf die Felsen setzten und versuchten, sich von den Wellen, die gegen die Felsen schlugen, abkühlen zu lassen. Denn Schatten war hier weit und breit nicht zu sehen.
Die Sonne brannte auf uns nieder, aber wir genossen den Ausblick, der sich uns bot und versuchten, unsere Haut mit Caps und Handtüchern vor Verbrennungen zu schützen. Denn den Großteil der Sonnencreme waren wir durch das Schwitzen vermutlich schon wieder losgeworden.
Derweil war Jan auf den letzten Metern zur Puente Natural allein unterwegs, denn nun ging es wirklich nichts anderes mehr außer klettern. Unterdessen saß Andi mitten in der Sonne und flog mit der Drohne umher und machte ein paar großartige Aufnahmen von oben, auf denen man nochmal die ganze Schönheit der Bucht sehen konnte.
Und dann stand noch der Rückweg an, auf den niemand so wirklich Lust hatte. Denn statt der 35 Meter runter, ging es die nun wieder bergauf. Fünfunddreißig Meter haben sich niemals anstrengender angefühlt. Und die Strecke wollte einfach kein Ende nehmen.
Vollkommen erschöpft, durstig und eingestaubt kamen wir wieder am Auto an. Also alle außer Jan, der hatte aus unerfindlichen Gründen eine noch schier endlose Energie. Nein, wir haben auch nicht verstanden, wie das möglich war.
Der Weg zurück zur Finca führte zunächst an einer Tankstelle vorbei. Und die eisgekühlten Getränke, die wir uns da holten, waren wirklich eine notwendige Abkühlung. Wir waren bis zur letzten Zelle ausgetrocknet. Zumindest fühlte es sich so an. Ehrlich!
Während die eine Hälfte der Squad also nach einem sehr anstrengendem Tag auf dem Rückweg war, bereitete die andere Hälfte das SSQ-BBQ Mallorca Edition vor. Fisch, spanischen Schinken, super leckeren bunten Salat, Antipasti, Veggie-Patties von Lidl, spanisches Brot. Die Liste war lang. Und lecker. Am Ende waren wir alle mehr als satt. Und sehr zufrieden.
Den letzten Abend auf der Mittelmeerinsel wollten wir nochmal in gemütlicher Runde gemeinsam ausklingen lassen. Und so saßen wir bei dem ein oder anderen Gin-Tonic beisammen und holten die mitgebrachten Kartenspiele aus unseren Koffern. Schnell stellte sich heraus, dass wir davon vielleicht – aber auch wirklich nur vielleicht – zu viele Spiele eingepackt haben, denn irgendwie blieben wir dann doch „nur“ bei Uno hängen. Zusätzlich zu dem Spiele-Klassiker von 1971 hatten wir noch die “Unocorns”-Edition. Super witzig, große Empfehlung! Denn immer wenn eine Narwal-Karte gelegt wurde, mussten wir uns Karten vor die Stirn halten und die Farbe erraten, um wieder mitspielen zu dürfen. Warum wir dann plötzlich alle sehr vergesslich waren, sobald dort eine “Karte ziehen”-Karte lag, konnten wir uns natürlich auch nicht erklären. Aber wir konnten uns beim besten Willen nicht daran erinnern, dass wir schon einmal erfolglos gelb geraten hatten. So ein Pech aber auch. ?
Und so kam es, dass der arme Marco schließlich durch unsere Vergesslichkeit plötzlich 20 Karten ziehen musste. Tut uns wirklich leid, Marco! ?
Irgendwann gewann dann bei den Meisten die Müdigkeit die Oberhand und wir legten uns ein letztes Mal in die Quietschebetten.